Werdohl - Musik löst Leidenschaften aus, wer selbst Musik macht, muss leidenschaftlich sein: Das alles trifft auf Armin Sommer zu, der seit Februar die Musikschule Lennetal leitet. „Es muss ein großes Feuer brennen“, sagt er über diejenigen, die sich professionell für Musik engagieren. Lebensinhalt und Beruf seien eins. Derartig bewegt pendelt er von Saarbrücken jede Woche nach Werdohl, um hier mit einer halben Stelle seinem Traumjob nachzugehen. „Genau so wollte ich es immer haben“, sagt der 48-Jährige über die Organisationsform, die Strukturen und den gesellschaftlichen Status der Musikschule Lennetal. „In so einer Konstruktion wie hier wollte ich schon immer arbeiten. “ Die Schule sei als Verein vorbildlich aufgestellt. „Nach drei Monaten in der Praxis sehe ich, dass es nicht nur theoretisch funktioniert, sondern auch tatsächlich.“ Die Ensemblearbeit an der Musikschule sei sehr lange und sehr gut gepflegt worden, sie sei die Basis der Arbeit. Musikunterricht allein könne man auf vielerlei Art und Weise bekommen, in einem Ensemble zu spielen und vor Publikum aufzutreten sei die höchste Motivation für Musizierende. Gerade hier könne die Musikschule Lennetal unglaublich viel bieten. Zudem sei das Spiel in den Ensembles kostenlos, quasi eine Dreingabe zum kostenpflichtigen Unterricht. „Lernen und Spielen, das ist hier unser großes Pfund“, ist Armin Sommer absolut begeistert von seinem neuen Arbeitgeber. „Und es macht mir auch noch total viel Spaß“, legt er immer die Freude am Tun obendrauf. Das Arbeiten hier sehr sehr effizient, das Team hochmotiviert, das Jeki/Jekits-Konzept in Nordrhein-Westfalen ein wahrer Segen. „Die Musikschule Lennetal ist in den Mitgliedsstädten überall präsent, wir haben eine große Auswahl an Formaten.“ In seiner Heimat Rheinland-Pfalz sind die Musikschulen kommunal und den dortigen Verwaltungen angegliedert. Sommer ist montags und dienstags bei der Kreismusikschule im Rhein-Pfalz-Kreis als Schlagzeuglehrer angestellt. Nur von der halben Stelle bei der Musikschule Lennetal kann er nicht leben. Deshalb pendelt er am Mittwoch 250 Kilometer ins Sauerland, hier hat er mittlerweile einen Zweitwohnsitz. „Eine gewisse Leidensfähigkeit gehört auch dazu, denn reich werden kann man damit nicht.“ Aber das habe er von Anfang an gewusst, als er sich für die Musik als Beruf und Lebensgrundlage entschieden habe. Der gebürtige Mainzer absolvierte nach dem Abitur seinen Zivildienst und studierte ab 1989 in Saarbrücken Orchesterschlagzeug und Musikpädagogik. Berufsbegleitend bildete er sich weiter für die musikalische Früherziehung, vor kurzem absolvierte er die Ausbildung zur Leitungsbefähigung. Schon während der Schulzeit hatte er Blockflöte und Geige gespielt, sein Herz schlägt aber im rhythmischen Takt von Pauken, Trommeln, Marimbas und Vibraphonen. Als Schlagzeuger hatte er in einer Band angefangen, die ZZ Top coverte. Aber als er zum ersten Mal in einem großen Orchester die Pauken sah und hörte, war er der Anziehungskraft der Schlaginstrumente erlegen. „Das hat mich total fasziniert“, sagt er heute mit immer noch leuchtenden Augen. Seine Liebe gilt der „neuen Musik“, die einem musikalisch uninformierten Menschen nicht viel sagen dürfte. Sololiteratur für Schlagwerk ist eben etwas ganz anderes als ein Schlagzeugsolo in der Welt der Rockmusik. So pflegt Armin Sommer seine persönliche musikalische Leidenschaft im Duo Carillon. Gemeinsam mit dem Organisten Andreas Hoffmann spielt er alte und auch neu komponierte Werke für Schlagzeug und Orgel. Eine sehr spezielle Musik, eher eine bisweilen wuchtige Welle, auf die man sich als Hörer einlassen muss. Volker Heyn (Süderländer Volksfreund Werdohl)