Neuenrade. Die Serie der Lehrerkonzerte, welche die Musikschule Lennetal derzeit an allen Standorten anlässlich ihres 60-jährigen Bestehens durchführt, fand am Wochenende in der Villa am Wall ihre Fortsetzung. Vor nahezu vollem Haus spielten dort jene Pädagogen auf, die auch in Neuenrade tätig sind. Diese gestalteten ein Konzert voller Höhepunkte. Doch zunächst wurden sie – wie auch die Zuschauer – von Bürgermeister Antonius Wiesemann (CDU) begrüßt. Er sagte: „Hier in diesem Haus wird ganz viel Musik gemacht und unterrichtet.“ Er dankte den Musikschullehrern, „die ganz viel Herzblut reinlegen in ihre Arbeit, die jungen Menschen, die sie unterrichten, mitzunehmen“. Den musikalischen Auftakt gestaltete Carmen Verley. Sie spielte die Sätze zwei und drei der „Sonate für Klavier KV 330“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Während der zweite Satz das Aufatmen der Natur nach einem längeren Regenschauer illustrierte, den Moment, in welchem die Sonne wieder hinter den Wolken hervorlugt, ging der dritte Satz noch einen Schritt weiter. Er ließ die Freude spüren, die die Tiere und Menschen verspüren, wenn sie dann aus ihren Verstecken hervorkommen, in welchen sie Schutz gesucht hatten. Dagmara Daniel an der Violine und Leon Lorey an der Harfe konzertierten mit den Stücken, welche sie vor Wochenfrist bereits in der Christuskirche in Werdohl zu Gehör gebracht hatten. Allerdings profitierte gerade die Harfe vom kleinen Raum der Villa, in dem sie besonders gut zur Geltung kam. Das Ehepaar Svetlana Dalgalova und Dmytro Dogalov interpretierten ebenso wie in Werdohl eine Suite des ukrainischen Komponisten Eugen Milka. Dogalov erzählte, dass er den Schaffer persönlich kenne, denn auch die beiden Musikschulpädagogen stammen aus der Ukraine. Das Saiteninstrument Domra, welches seine Gattin spielte, gewann ebenfalls durch den besonderen Klangraum, den die Villa darstellt. Das Publikum war bei diesem Konzert viel näher an den Akteuren und ihren Instrumenten dran – und so konnte die Musik von den Zuhörern, die sich quasi mitten im Geschehen befanden, viel unmittelbarer erlebt werden. Erneut Violinistin Daniel bildete den Konzertabschluss. Gemeinsam mit Pianistin Joanna Mikolajczyk spielte sie die „Sonate für Violine und Klavier“ von César Franck. Bei der Darbietung von Satz zwei wurden Bilder vor den geistigen Augen der Zuhörer geweckt von einem Straßencafé in einen südlichen Land, als würden sie die Vorbeiflanierenden bei einem Heißgetränk beobachten. Der dritte Satz bot auch einige eruptivere Passagen, die möglicherweise den störenden Besuch einer Wespe oder Biene auf dem Stück Torte illustrierten, welches zum Getränk gereicht wurde.
Text - und Bildquelle: Süderländer Volksfreund vom 6.9.2023
Autor: Michael Koll