Plettenberg. Wo treffen sich Mozart und Jack Sparrow beim Boogie unter dem Regenbogen auf der Titanic? Das gibt es nur beim Förderkonzert der Musikschule Lennetal, die in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen feiert.
Die Preisträger des zwei Wochen zuvor durchgeführten Beratungsvorspiels, die vom Förderverein der Musikschule ausgezeichneten Stipendiaten sowie einige Teilnehmerinnen der studienvorbereitenden Ausbildung stellten sich im bis auf den letzten Platz besetzten Ratssaal der Stadt Plettenberg einem durchweg begeisterten Publikum vor. Im Programm war von rasanter Folklore über rassigen Pop bis zu anspruchsvoller Klassik alles dabei. Nach Grußworten von Schulleiterin Isabelle Pischel, der Vorsitzenden des Fördervereins, Dr. Anne Hermes, und durch den Bürgermeister der Stadt Plettenberg Ulrich Schulte im Namen des Vorstands der Musikschule, machten der Kosakenposaunist in Kalle Schack und Pia Frütel als flötender Frühling den Anfang.
Souverän meisterten Sofia Zhurun, Diana Eggert und Emilia Merhofe (Violine) die zuweilen stürmischen Winde im „Fluch der Karibik“. Große gemeinsame und auch solistische Spielfreude zeigten auch Anna Blumenau, Elinor Karca, Ella Reckschmidt und Patricia Stodtko mit ihrem „Irischen Fiddle Lied“, was dem sympathischen Geigenquartett viel Beifall einbrachte. Eher ruhiger ließen es die Violinistinnen Asu Konac und Pinar Mese mit einem eleganten französischem Volkslied angehen, während Damjan Razmovski an der Viola und die zupfgewandte Cellistin Ani Schönfeld in einer „Hungaresca“ einen Ausflug in die musikalische Renaissance unternahmen. Das modernere Ungarn ließ Maja Simons mit einem „Czardasz“ lebendig werden. Klangschön und gefühlvoll präsentierte der Violinist Henrik Lindemann den Klassiker „Somewhere over the Rainbow“ und unterstützte als „Geigenfunker“ die von seiner Duopartnerin Suraby Thusyanthan interpretierte Titelmelodie aus dem Melodram „Titanic“.
Früheste Instrumentalmusik erklang vor der Pause: Die vom Erwachsenenstreicherensemble gespielte „Passacaglia“ des Italieners Biagio Marini gehört zu den ältesten notierten Kompositionen ohne Chor.
Schwungvoll ging Kilian Müller (Klavier) es nach der Pause an. Sein beinahe auswendig gespielter „Boogie“ brachte den richtigen Schwung. Ohne Angst vor dem ungewohnten Flügel zeigten Anastasia Mehovic mit dem Lied „Durch Berg und Tal“ und Mia-Marie Bozovic mit „Dino spielt Schlagzeug“, was sie als Viertklässlerinnen auf den vielen Tasten schon alles gelernt haben. Ihr Lieblingslied „Chihiros Reise ins Zauberland“ hatte sich die junge Pianistin Nicole Köster ausgesucht und wusste zu beeindrucken. Gleich zweimal Vivaldi in Hochform präsentierten Nele Klaas und Sofia Vuletic – die Konzerte in G-Dur und a-Moll waren technisch durchaus anspruchsvoll gestaltet. Kammermusik zu viert zeigten Sofie Frischkorn, Svea Schauerte und Nina Seibt an der Violine zusammen mit Lia Seibt am Violoncello. Die komplizierte Bachkomposition „Jesu bleibet meine Freude“ meisterte das junge Quartett erstaunlich souverän und tonsicher.
Höhepunkt des Konzerts war jedoch der Schluss: In Mozarts Violinkonzert in G-Dur (KV 216) zeigten Melanie Czarny als Solistin in Begleitung von Taisiia Nikitova am Piano absolut professionelles Niveau. Unter großem Applaus erhielten alle Teilnehmer des Förderpreiskonzertes Urkunden und eine kleine Aufmerksamkeit aus den Händen von Isabelle Pischel und Dr. Anne Hermes.
Wenn das 60-jährige Jubiläum der Musikschule so weitergeht, darf man sich noch auf viele schöne Konzerte im Jahr 2023 freuen. Die nächste Gelegenheit bietet sich am 4. Juni um 17 Uhr – dann musizieren Lehrer der Musikschule Lennetal im Schloss Bamenohl in Finnentrop.
Text - und Bildquelle: Musikschule/Süderländer Tageblatt