Werdohl. Wie klingt eigentlich bulgarische Volksmusik? Eine Antwort auf diese Frage erhielten etwa 50 Kinder der Grundschule Kleinhammer am Freitag, als fünf Musiker aus dem Balkan-Staat zu Gast waren. Im Rahmen des Jekits-Programms stellten sie den Mädchen und Jungen Instrumente und Musik aus ihrer Heimat vor. Schon im ersten und zweiten Schuljahr spielt für die Kinder an der Grundschule Kleinhammer Musik eine wichtige Rolle. Im Rahmen des zweijährigen kulturellen Bildungsprogrammes „Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“ (Jekits) haben sie die Möglichkeit, mit Musik in Berührung zu kommen. Innerhalb des vom Land NRW geförderten Programms soll den Kindern durch das Projekt „Musiker der Welt im Klassenzimmer“ eine unmittelbare und lebendige Begegnung mit Musik und Musikern aus anderen Kulturkreisen ermöglicht werden. Am Freitag hatten die Grundschüler Gelegenheit, die vergleichsweise einfachen, einstimmige Melodien und die komplexen asymmetrischen Taktarten der bulgarischen Volksmusik kennen zu lernen. Musikschul-Lehrerin Irmhild Haastert musste als Dolmetscherin fungieren, denn die in Bulgarien bekannte Sängerin Gergana Dimitrova und ihre Musikerkollegen des Quintetts Belonoga sprachen nur ihre Muttersprache und mehr oder weniger gut Englisch. Aber sie beherrschten die Sprache der Musik. Die Musiker stellten den Kindern zunächst ihre hierzulande unbekannten Instrumente vor. Dazu gehörte das von Violeta Petkova gespielte lautenähnliche Streichinstrument Gadulka, die in ihrem Klang einer Bratsche ähnelt. Mit der Tarambuka, einer Bechertrommel, sorgte Petar Todorov für das rhythmische Fundament der vorgetragenen Lieder. Klarer Favorit der Erst- und Zweitklässler war aber die von Kostadin Genchev gespielte Kaval, das Nationalinstrument Bulgariens. Der dreiteiligen Hirtenflöte entlockte Genchev nicht nur lustige Tierlaute, sondern sogar das Motorengeräusch eines Autos – die Kinder applaudierten begeistert. Schon nach einer kurzen Einführung in die teilweise orientalisch anmutende Volksmusik Bulgariens konnten die Kinder selbst aktiv werden: Der Aufforderung Gergana Dimitrovas zum Mittanzen und rhythmischen Klatschen kamen sie gerne nach. Und die kleinen Werdohler stellten sich dabei so geschickt an, dass sich Flöten-Spieler Genchev wie zuhause fühlte: „Ist das hier eine bulgarische Schulklasse?“, fragte er scherzhaft. Der Beweis, dass Kultur keine Grenzen kennt und die Musik Sprachbarrieren spielend überwindet, war spätestens jetzt erbracht. (Bild - und Textquelle: Süderländer Volksfreund/Volker Griese)