Plettenberg Sie geben den Senioren Kraft und Lebensfreude: Joachim Kampschulte von der Musikschule Lennetal bringt jeden Dienstag alte und junge Plettenberger im Altenzentrum St. Josef zusammen – und stärkt die Beziehung zwischen den Generationen. Wie das funktioniert? Davon durfte sich die Redaktion des Süderländer Tageblatts kürzlich selbst überzeugen und hat dazu im Altenzentrum St. Josef vorbeigeschaut. Einmal in der Woche bekommen die Bewohner, die möchten, Besuch von den Vorschulkindern des DRK-Familienzentrums Am Saley. Musikpädagoge Joachim Kampschulte kooperiert mit der Kita schon seit langer Zeit, denn das Thema musikalische Erziehung wird im DRK-Familienzentrum groß geschrieben, schließlich handelt es sich auch um einen Musikkindergarten. „Bei dem Projekt U 7 - Ü 70 geht es weniger um erzieherische Aspekte, sondern wirklich eher um die Kraft, über Musik eine besondere Beziehung aufzubauen“, erklärt Kampschulte. Nach dem gemeinsamen Mittagesessen von Senioren und Kindern geht es los mit dem Musizieren. Die Kinder wissen direkt, was zu tun ist. Mit winkenden Armen werden die Senioren begrüßt. Diese tun es ihnen gleich und erwidern den Gruß ebenfalls winkend. Direkt macht sich ein Lächeln im Gesicht eines älteren Mannes breit. Wie sich später herausstellt, nimmt er mit seiner Ehefrau zwar zum ersten Mal an diesem Musikprojekt teil, dennoch scheint es den beiden Bewohnern sichtlich zu gefallen. Heike Biedermann, Leiterin des Altenzentrums, ist begeistert vom Projekt: „Das wird unheimlich gut angenommen. Kinder lösen etwas ganz Besonderes bei den Senioren aus.“ Jeden Dienstagmittag kommen die größeren Kinder, die im Sommer den Kindergarten verlassen werden, zu Besuch. „Da das Musikprojekt genau in die Mittagszeit fällt, in der die Kinder eigentlich essen, mussten wir etwas koordinieren“, erzählt Kita-Leiterin Claudia Stahlhacke. Biedermann habe dann den Vorschlag eines gemeinsamen Essens im Altenzentrum gemacht. Dass diese Idee überaus positive Reaktionen hervorrief, freut alle Beteiligten, denn: Nicht nur die älteren Leute freuen sich über die Gesellschaft der lebhaften Kinder, sondern auch für die Kinder sei es etwas Besonderes, einmal in der Woche an einem anderen Ort zu essen. Die Kinder haben sichtlich Spaß am gemeinsamen Singen und gegenseitigen Händeabklatschen und es fällt auf: Berührungsängste gibt es hier nicht. Es werden kindgerechte Lieder angestimmt, aber zwischendrin finden sich auch alte Volkslieder wieder. Da ein Bewohner „Müller“ mit Nachnamen heißt, stimmt Joachim Kampschulte spontan das Lied „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“ an – und dieses Mal sind es die älteren Leute, die hier absolut textsicher mitsingen können. Eine gute Dreiviertelstunde wird jeden Dienstag auf diese Art und Weise musiziert. Auch unterschiedliche Utensilien und Geräte kommen hin und wieder zum Einsatz. Ob Klanghölzer, bunte Seidentücher oder das große Schwungtuch – der Musikpädagoge weiß, wie er ein harmonisches Zusammenspiel zwischen den ganz kleinen Bürgern und den älteren Semestern entstehen lässt. Finanziell unterstützt wird das Musikprojekt vom Lions Club Plettenberg-Attendorn. Die Utensilien und Instrumente wurden von der Firma Linamar Seissenschmidt gesponsert und verbleiben im Altenzentrum. „Ohne diese großzügigen Spenden könnte das Projekt nicht stattfinden. Wir sind sehr dankbar dafür“, freute sich Claudia Stahlhacke stellvertretend für alle Beteiligten und bedankte sich bei den Vertretern des Lions Clubs und bei Firma Linamar Seissenschmidt für die Unterstützung. (Text - und Bildquelle: Süderländer Tageblatt vom 12.Februar 2020 Autorin: Felicitas Hochstein)