Werdohl. „Unglaublich viele junge Menschen haben in dieser Schule einen musikalischen Weg eingeschlagen“, lobte Bürgermeister Andreas Späinghaus (SPD) am Samstagnachmittag in der Christuskirche die Musikschule Lennetal. Diese setzte dort die Fest-Veranstaltungen zu ihrem 60-jährigen Bestehen mit einem ersten Lehrerkonzert fort. „Ich selbst“, setzte das Stadtoberhaupt sein Grußwort fort, „habe das auch einmal versucht – aber nicht sehr erfolgreich.“ Sein persönlicher musikalischer Weg sei also versandet. Umso lieber hörte er in der folgenden Stunde den Profis zu. So ging es auch Pfarrer Martin Buschhaus, der die Gäste aus der Musikschule begrüßte: „Ich freue mich sehr auf diese Premiere.“ Und so zelebrierte zunächst Marion Jeßegus oben auf der Empore an der Orgel das „Präludium in G, BWV 541“ von Johann Sebastian Bach. Das war ein fröhlich-verspielter Konzertauftakt. Dann traten Dagmara Daniel mit ihrer Violine und Leon Lorey an der Harfe vor das Publikum im gut zur Hälfte gefüllten Gotteshaus. Die beiden interpretierten „Sicilienne“ von der blinden Komponistin Maria Theresia von Paradis. Das Werk schien die perfekte Untermalung für eine romantische Filmszene zu sein. Damit endete ein musikalischer Nachmittag, der unterstrich, wie hochklassig die Pädagogen der heimischen Musikschule sind. Möglicherweise wären sie auch in der Lage, dem Bürgermeister doch noch auf einen erfolgreich-musikalischen Weg zu helfen. Text - und Bildquelle: Süderländer Volksfreund Der ukrainische Komponist Eugen Milka verfasste die Suite „4 Kolomiyki“, die das Ehepaar Svetlana Dolgalova an der Domra, einem ebenfalls ukrainischen Saiteninstrument, und Dmytro Dolgalov an der Gitarre darboten. Die vier Teile der Komposition changierten zwischen feurig-temperamentvollen sowie schwermütigen Passagen. Mal zaghaft und mal energisch wirkte der dritte Satz der Sonate für Violine und Klavier, die abermals Daniel und Joanna Mikolajczyk am Klavier wie ein Zwiegespräch ihrer Instrumente aufführten. Melodien, so fein gewoben wie ein Spinnennetz, nur nicht so klebrig, bildeten die Sonate C-Dur von Michel Corrette, die erneut Jeßegus, dieses Mal am Cembalo, und Sebastian Hoffmann an der Mandoline spielten. Hoffmann erklärte dem Publikum, die Mandoline sei Instrument des Jahres. „Sie läuft etwas unter dem Radar, dabei kann sie eigentlich alles.“ Das Duo Daniel/Lorey kehrte in den Altarraum und somit auf die Bühne zurück. Die Violinistin kündigte „Gymnopédie No. 1“ mit den Worten an: „Das Stück ist so entspannend, bitte schnarchen Sie nicht.“ Das Werk von Erik Satie zauberte allerdings Bilder vor die geistigen Augen der Anwesenden von Gräsern, welche sich sanft im Frühlingswind bewgen – womöglich irgendwo in der Nähe einer Mittelmeer-Küste. „Bachianas Braileiras No. 5“ von Heitor Villa-Lobos erweckte das Ehepaar Dolgalova/Dalgalov bei seinem zweiten Auftritt vollendet zum Leben. Die Komposition schien die Ungewissheit zu illustrieren, die eine Reise an ein unbekanntes Ziel in sich birgt. Zum Abschluss des einstündigen Konzertes verwob „Peludio e Fuga No. 2 su due temi die Beatles“ von Eugenio Maria Fagiani zwei unsterbliche Geniestreiche der berühmten vier aus Liverpool. „Yesterday“ und „Michelle“ bildeten die Basis für dieses erstaunliche Werk. Damit endete ein musikalischer Nachmittag, der unterstrich, wie hochklassig die Pädagogen der heimischen Musikschule sind. Möglicherweise wären sie auch in der Lage, dem Bürgermeister doch noch auf einen erfolgreich-musikalischen Weg zu helfen.
Text - und Bildquelle: Süderländer Volksfreund vom 1.9.2023
Autor: Michael Koll